Nachdem alle Vorbereitungen aus Teil 1 unseres Blogs abgeschlossen sind, geht es jetzt in die entscheidende Runde. Die Aktionen Fangen, Untersuchen, Messen und ggf. Wiegen sowie das Fotografieren und/oder Filmen stehen an. Los geht’s!
Jetzt greifen wir uns den Kescher und führen die einzelnen Koi damit ganz vorsichtig in die Ecken oder in flacheres Wasser. Aber aufpassen: Der eine oder andere Koi versucht, sich ggf. durch einen beherzten Sprung in „trügerische“ Sicherheit zu bringen. Und manchmal landen sie dabei auf dem Trockenen. Das wollen wir vermeiden.
Auf keinen Fall solltet ihr versuchen, einen Koi mit eurem Kescher zu verfolgen. Das ist völlig aussichtslos. Denn die Burschen sind immer schneller als wir und unser Kescher.
Führt den Kescher immer langsam und zielgerichtet. Dann klappt das schon. Umso weniger wird auch vom Bodengrund aufgewirbelt und ihr seht damit deutlich besser und länger, welcher Koi euch im Verlauf der Fangaktion „vor die Flinte“ schwimmt. Denn je länger das Keschern dauert, je schwieriger wird es, einzelne Koi zu erwischen. Manch einer bringt selbst mich – trotz fast 40-jähriger Erfahrung – mitunter zur Verzweiflung.
Alle Koi, die gekeschert wurden und ins Netz gegangen sind, setzen wir nach und nach mit dem Umsetzschlauch in das Hälterungsnetz bzw. das schwimmenden Fischgehege. Dies hat unserer Erfahrung nach einige Vorteile.
- Die reine Fangzeit kann erheblich verkürzt werden, da immer weniger Fische im Teich verbleiben und somit leichter zu fangen sind.
- Die Fische sind bis zur Untersuchungsaktion sowohl von der Temperatur als auch von der biologischen Seite in ihrer gewohnten Umgebung und werden bestens mit Sauerstoff versorgt.
- Die anschließenden Aktionen können deutlich schneller ablaufen.
- Aus dem Hälterungsnetz bzw. dem schwimmenden Fischgehege können die Koi ganz leicht einer nach dem anderen mit dem Umsetzschlauch in die Mess-/Behandlungswanne gesetzt werden.
- Nach Abschluss aller Aktionen werden sie wieder in die „Freiheit des Teiches“ entlassen bzw. falls einer behandelt werden muss, einfach nochmals zurück ins Fischgehege gesetzt.
Steht weder Hälterungsnetz noch Fischgehege zur Verfügung, wird der Koi direkt nach dem Fangen aus dem Kescher vorsichtig mit dem Umsetzschlauch in die Mess-/Behandlungswanne gesetzt. Je nach Menge der Fische vermerkt euch in dem Fall, welcher Koi bereits „abgefertigt“ worden ist. So vermeidet ihr Doppelarbeit und zusätzlichen Stress für die Koi.
Unser Tipp: Bevor ihr einen Koi langsam aus dem Umsetzschlauch entlasst, wartet immer bis er sich beruhigt. Auch hier sind Sorgfalt und Ruhe das A und O.
Zum Schluss noch ein Hinweis in punkto Gewicht. Koi mit 65 cm bringen rund 5-6 kg, Exemplare mit 80-85 cm auch schon mal 12 kg auf die Waage. Und das bei schier unbändiger Kraft. Am besten arbeitet man daher bei solchen Aktionen zu zweit im Team. Das schont die Kräfte und reduziert das Verletzungsrisiko der Koi.
Sobald alles überstanden, geputzt, getrocknet und weggeräumt ist, schauen wir auf eine hoffentlich erfolgreich abgelaufene Fangaktion zurück, bei der die Koi ohne Verletzungen geblieben sind. Und wenn mal was nicht gleich so klappt, wie ihr euch es vorstellt, ist das auch nicht so schlimm. Denn Übung macht dem Meister und die nächste Fangaktion kommt bestimmt!
Petri Heil :-)